Laudationes für die Preisträger
Herr Stefan Ehrke schloss sein Bachelorstudium im September 2013 in Regelstudienzeit ab. Neben sehr guten Ergebnissen in Klausuren, fiel Herr Ehrke durch sein hohes Interesse an Fragestellungen des konstruktiven Ingenieurbaus auf. Mit diesen setzte er sich auch in seiner Bachelorarbeit "Entwurf und Tragwerksplanung für ein Autohaus" auseinander. Herr Ehrke konnte hierbei erneut eine sehr gute Note erzielen.
Seit Beginn seines Masterstudiums ist Herr Ehrke zudem als wissenschaftliche Hilfskraft am iBMB, Fachgebiet Massivbau tätig und unterstützt die wissenschaftlichen Mitarbeiter im Rahmen eines DFG-Forschungsvorhabens zum "Tragverhalten ultraleichter, dünnwandiger Betonhohlbauteile".
Aufbauend auf den im Forschungsvorhaben durchgeführten Versuchen und erzielten Ergebnissen entwickelte Herr Ehrke in seiner Studienarbeit ein Modell zur Simulation des Tragverhaltens von Bauteilen aus mikrobewehrtem Hochleistungsbeton, das gegenüber vergleichbaren Modellen deutlich einfacher aufgebaut ist und damit schneller und flexibler angewandt werden kann. Die Arbeit wurde ebenfalls mit sehr gut bewertet.
Zurzeit beschäftigt sich Herr Ehrke im Rahmen seiner Masterarbeit, die er im Januar 2018 abgeben wird, mit der Erweiterung des numerischen Modells. Im Anschluss an sein Studium zieht es Herrn Ehrke voraussichtlich wieder nach Hamburg, wo er in einem Ingenieurbüro arbeiten möchte.
Neben seinem breitgefächerten und anspruchsvollen Studium engagiert sich Herr Ehrke obendrein im Verein "Ingenieure ohne Grenzen". Hierbei ist Herr Ehrke im Projekt "Wasser für Balanka" als Projektleiter an der Planung und Errichtung von Zisternen sowie der Entwicklung eines mechanischen Filtersystems zur Verbesserung der Wasserversorgung für die Einwohner Balankas, einem Dorf in Togo mit etwa 8.000 Einwohnern, beteiligt.
Im Januar 2014 hatte Herr Gall gerade ein Auslandsemester an der Tongji Universität in Schanghai hinter sich gebracht und wollte im Anschluss in China auch ein halbjähriges Praktikum absolvieren. Zu beidem – Semester und Praktikum im Ausland – verpflichtet der Studiengang Bachelor Plus Architektur an der TU Braunschweig, in dem Herr Gall damals eingeschrieben war. Schwierigkeiten mit seinem Visum erforderten aber, dass er das Land verlassen musste und so besorgte er sich auf eigene Faust und von Schanghai aus ein Praktikum in einem Architekturbüro in Lilongwe, der Hauptstadt des südafrikanischen Staates Malawi. Erst 21 Jahre alt, fand sich Herr Gall dort bald als zweite Hand in dem mittelgroßen Büro wieder, denn außer dem Chef war er der einzige mit einer formalen Ausbildung im Fach Architektur. Zurück in Braunschweig hat Herr Gall seinen Bachelor mit einem Rahmenwerk für eine nachhaltige und konvertible Stadtentwicklung für Lilongwe abgeschlossen, das mit der Bestnote ausgezeichnet wurde, weil hier digitale Modellbildungen mit interkultureller Sensibilität, high-tech und low-tech, auf innovative Weise miteinander verschränkt sind.
Seit dieser Zeit engagiert sich Herr Gall für die Entwicklung dieser Stadt bzw. an ihrem Modell für Urbanisierungsprozesse im "globalen Süden", sowohl forschend (wissenschaftliche und entwerferische Arbeiten) als auch praktisch: Im Februar 2016 hat er mit zwei weiteren Beteiligten eine NGO "Urban Framework" gegründet, die inzwischen zwölf Mitglieder aus unterschiedlichen Fachbereichen zählt, darunter aus Management und Geologie. Für seine Arbeit ist Tjark Gall in diesem Jahr im Nachwuchswettbewerb der World Sustainable Build Conference mit dem Prädikat "Most Innovative Urban Assessment Concept" ausgezeichnet worden.
Heute studiert Tjark Gall an der TU Braunschweig im Master Architektur, den er zur Zeit mit einem zweisemestrigen Master "Urban Management und Development".an der Erasmus-Universität in Rotterdam komplettiert.
Jolan Viola Constanze Hogreve liebt Reptilien. Sie weiß (fast) alles über Agamen, Skinke, Geckos und Schlangen oder eignet es sich schnell an, wenn sie z.B. auf Exkursion nach Namibia fährt. Sie beschäftigt sich mit Reptilien in eigenen Terrarien und als Mitarbeiterin im Aquarium des Braunschweiger Natur-historischen Museums. Als angehende Biodiversitätsforscherin kann sie hier bereits notwendige taxonomische und ökologische Kenntnisse über Organismen erwerben. In der universitären Ausbildung können wir diesen Hang nur fördern und dürfen froh sein, über alle, die schon Spezialwissen mit an die Uni bringen.
Frau Hogreve hat in fast allen Feldern der Ausbildung zur Umweltnatur - wissenschaftlerin sehr gute Noten. Umweltwissenschaftler müssen in vielen einzelnen Naturwissenschaften fit sein Ihr spezielles Interesse an der ökologie von Tieren hat Frau Hogreve dazu geführt, eine experimentelle Studie zur Reaktion von Libellenlarven auf unterschiedliche Beutedichten durchzuführen, die völlig neue Erkenntnisse zur Physiologie und zum Verhalten erbrachte. Und da die Studie im Winter durchgeführt werden musste, war ein außerordentlicher Einsatzwillen verlangt. Die Tiere mussten teilweise bei Minusgraden aus Gewässern der Umgebung Braunschweig gefangen werden. Nicht jeder Student wäre dazu bereit gewesen.
Abgesehen von ihren sehr guten Leistungen im Studium unterstützt Frau Hogreve regelmäßig Kommilitonen und Komilitoninnen. Ihrepraktische Erfahrung als Mediatorin ist dabei sicherlich nicht unerheblich. Das Engagement von Frau Hogreve erstreckt sich aber nicht nur auf die Hochschule, wo sie sich auch durch Mitarbeit in Gremien auszeichnet, sondern auch auf ehrenamtliche Tätigkeiten. So hat sie neben ihrem Studium eine Ausbildung beim Technischen Hilfswerk absolviert und neben dem Studium 2015 bei der Erstversorgung von Flüchtlingen geholfen.
Jessica Martensen hat 2010 ihr Lehramtsstudium in den Fächern Germanistik und Geschichte an der TU Braunschweig begonnen und im Juli 2017 mit der Note 1,2 abgeschlossen. Seit dem Wintersemester 2013/14 begann sie parallel zu ihrem Lehramtsstudium mit dem Masterstudiengang Kultur der technisch-wissenschaftlichen Welt (KTW), den sie voraussichtlich im Jahr 2018 beenden wird.
In allen Studiengängen hat sich Frau Martensen durch ihre überdurchschnittlichen Leistungen, ihre Bereitschaft zum eigenverantwortlichen Arbeiten und ihre Diskussionsfreudigkeit ausgezeichnet. Ihre analytischen Fähigkeiten und ihr theoretisch reflektiertes Wissen hat sie zuletzt in ihrer Master-Arbeit über die "Poetik Ingeborg Bachmanns" (Note 1,0) eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Frau Martensen hat darüber hinaus in zahlreichen Tätigkeiten als studentische Hilfskraft hohe fachliche, pädagogische, administrative und informatische Qualifikationen erworben, so etwa in der Fachbilbiothek des Instituts für Germanistik, am Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literatur von Prof. Dr. Renate Stauf, in einem Forschungsprojekt am Institut für Geschichtswissenschaft unter Leitung von Prof. Dr. Ute Daniel und schließlich am Braunschweiger Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung. Seit 2017 ist sie dort als wissenschafltiche Hilfskraft angestellt und arbeitet u.a. in dem Projekt "GEI-Digital" mit.
Seit ihrer Schulzeit ist sie ehrenamtlich im Braunschweiger Lokalsport engagiert, zur Zeit als Vorstandsmitglied des Fördervereins Unisport e. V. Sie ist Mitglied des Domchors und des Jungen Kammerchors Braunschweig (JKC).
Daniela Münch hat als eine der Jahrgangsbesten Studierendenihren Bachelorstudiengang der Biologie absolviert und hier zum Abschluss bereits eine Forschungsarbeit vorgelegt, die es an Umfang und Qualität mit so mancher Masterarbeit aufnehmen kann. Hierbei hat sie ihr besonderes Interesse für hochauflösende Fluoreszenzmikroskopie an lebenden Zellen entdeckt und hat dabei Nervenzellen im lebenden Gehirn an der Grenze der möglichen Auflösung bei ihrer Entwicklung und Reifung charakterisiert. Man muss dazusagen, dass Frau Münch in ihrer Freizeit eine leidenschaftliche Fotografin ist. So verwundert es nicht, dass sie die ihr Modell-stehenden Zellen nicht nur fachlich vortrefflich charakterisieren, sondern auch ästhetisch sehr professionell darstellen kann.
Auch während ihres Masterstudienganges sticht sie mit besonders guten Leistungen als eine der Besten ihres Jahrgangs hervor. Dabei arbeitet sie in ihrer Freizeit weiter an aktuellen Forschungsfragen freiwillig mit. So hat sie gemeinsam mit Kommilitoninnen und Kommilitonen eine eigene kleine studentische Forschungsgruppe gegründet und als deren Sprecherin fungiert. Die Jungforscher hatten sich zum Ziel gesetzt, eine hochsensitive, molekulargenetische Nachweismethode für einen gefährlichen Krankenhauskeim, Clostridium difficile, zu entwickeln. Ein daraus resultierendes Manuskript überzeugte die Jury der deutschen Gesellschaft für Genetik so sehr, dass sie die Arbeit mit dem diesjährigen Anders-Preis ausgezeichnet hat, wobei Frau Münch auf der Jahrestagung dieser Fachgesellschaft die Ergebnisse vor großem Fachpublikum vorstellen konnte.
Neben diesem zeitintensiven Einsatz für ihr Studium engagiert sich Frau Münch zusätzlich auf überdurchschnittliche Weise im gesellschaftlich-sozialen Bereich. Sie hat Praktika begleitet, Laborführungen durchgeführt und sich als Partnerin in deutsch-spanischen Sprachtandems engagiert. Zur Zeit fungiert Frau Münch als Tutorin des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms und betreut zwei amerikanische Stipendiatinnen an der TU Braunschweig, um ihnen das Studium und die Integration in Deutschland zu erleichtern.
Im Augenblick ist Frau Münch mit dem Abschluss Ihres Masterstudiums der Biologie beschäftigt. Auch hier sind wieder hervorragende Ergebnisse in Sicht, und dies sind wohl nicht die letzten, mit denen Frau Münch in der Wissenschaft von sich reden macht.
Frau Stelter hat einen bemerkenswerten Lebenslauf vorzuweisen: Schon früh interessierte sie sich für die Schnittstelle von Technik und Gesellschaft und studierte zunächst in Freiburg den Bachelor of Science "Umweltnaturwissenschaften und internationale Waldwirtschaft" und nun an der TU Braunschweig den MA "Organisation, Governance, Bildung", in dem sie exzellente Ergebnisse erzielt und auch in die Forschung eingebunden ist.
Ihre Leistungen im Studium sind stark dadurch beeinflusst, dass Frau Stelter gesellschaftliche Entwicklungen anstoßen möchte. So interessiert sie sich sehr für Entwicklungszusammenarbeit und die Umwelt-und Lebensbedingungen hier und in anderen Ländern: Sie hat in lokalen Umweltprojekten gearbeitet, nahm an internationalen Austauschprojekten in Europa und Afrika teil. Ein besonderes Anliegen ist ihr das Engagement in einem von ihr mitgegründeten Verein, der sich der Aufklärung, Prävention und Behandlung von Podokoniose in äthiopien verschrieben hat. Die Krankheit entsteht durch vulkanische Erde auf genutzten und bewohnten Oberflächen, sie ist jedoch einfach vermeidbar. Hier koordiniert Frau Stelter als Vereinsvorsitzende Projekte, wirbt Spenden ein und hat es mit ihren Mitstreitern geschafft, dass auch der äthiopische Staat sich mittelfristig stärker in diesem Bereich engagiert. Es ist ein großer Erfolg, so konkret Lebensbedingungen für Menschen verbessert zu haben.
Neben diesen zahlreichen gesellschaftlichen Beiträgen hat Frau Stelter auch bereits eine Familie gegründet und vereinbart die Erziehung ihrer beiden Kinder in beindruckender Weise mit dem Engagement in Studium und Gesellschaft.