Preisverleihung 2011

Laudationes für die Preisträger


Ulf Kulau

Es ist mir eine Freude, Ihnen Herrn Ulf Kulau vorzustellen, der seitens der Carl-Friedrich-Gauß-Fakultät auf Empfehlung von Herrn Prof. Wolf für den Braunschweiger Bürgerpreis vorgeschlagen wurde.

Herr Kulau studiert derzeit im dritten Semester unseres Informatik-Masterstudiengangs. Zuvor legte er einen sehr erfolgreichen Abschluss seines Bachelor-Studiums in Informations-Systemtechnik ab. Zum Studium kam er erst nach einer Ausbildung (bei der er 1. Bundessieger des Bundesleistungswettbewerbs in den elektro- und informationstechnischen Handwerken 2003 wurde) und anschließendem Abitur.

Seine bisherigen Studienleistungen sind hervorragend. Hierzu möchte ich zwei Beispiele geben. Zum einen übertraf seine am Institut für Betriebssysteme und Rechnerverbund erstellte Bachelorarbeit die gestellten Erwartungen bei Weitem und wurde mit der Bestnote bewertet. In der dazugehörigen, selbständig geplanten und durchgeführten Evaluation berücksichtigte er stets auch das Anwendungsgebiet im Projekt "Gestaltung altersgerechter Lebenswelten". Diese Arbeit stellte dann auch die Grundlage für eine Publikation in einer internationalen Zeitschrift dar.

Zum anderen zeigte er in seiner Projektarbeit bei der "Entwicklung eines universellen drahtlosen Sensorknotens" sehr großes Können und andauerndes Engagement. Der Sensorknoten "INGA" wurde bisher in einer Auflage von 50 Stück gefertigt und wird derzeit in einem Praktikum eingesetzt. Die Vorstellung von INGA durch Herrn Kulau bei einer internationalen Tagung stieß auf großes Interesse seitens des Fachpublikums.

Bemerkenswert ist zudem, dass Herr Kulau zeigt, dass Familie und Studium verknüpfbar sind. Er hat zwei Kinder mit seiner festen und langjährigen Partnerin (wobei die Geburt seiner Tochter Inga im letzten Drittel seiner Projektarbeit dann auch zur Namensgebung für den Sensorknoten geführt hat). Zur Finanzierung von Studium und Familie arbeitet Herr Kulau nebenbei in einem Hiwi-Job und erhält ein Stipendium der "Studienstiftung des deutschen Volkes". Wir hoffen, dass er nach Abschluss des Studiums der TU weiterhin erhalten bleibt.

Herzlichen Glückwunsch Herr Kulau.

Martin Lemke

Herr Martin Lemke erwarb im Jahre 1999 die mittlere Reife an der Realschule Heidberg und absolvierte anschließend eine Ausbildung zum Chemisch-technischen Assistenten an der Dr. von Morgenstern-Schule in Braunschweig. Aufgrund besonderer Leistungen erhielt Herr Lemke hier bereits ein Stipendium für das zweite Ausbildungsjahr und fand nach dem sehr guten Abschluss im Jahre 2001 umgehend eine Anstellung bei der Firma Buchler GmbH, die sich in Braunschweig mit der Gewinnung, der Synthese und dem Vertrieb von Chininderivaten widmet. In dieser Position war Herr Lemke bis zum Jahr 2008 tätig; aufgrund eines Empfehlungsschreibens seines damaligen Vorgesetzten wurde Herr Lemke zum Wintersemester 2008/09 nach einem umfangreichen Eignungsfeststellungsverfahren und unter Berücksichtigung seines Potentials und seiner fachlichen Kompetenz zum Chemiestudium an der TU Braunschweig zugelassen.

Dass diese Zulassung eine sehr gut begründete Entscheidung war, konnte Herr Lemke während seines Bachelorstudiums eindrucksvoll unter Beweis stellen: Er absolvierte das auf sechs Semester angelegte Studium nicht nur in lediglich fünf Semestern, sondern erlangte auch noch einen hervorragenden Bachelorabschluss mit der Note "sehr gut".

Mit ähnlicher Geschwindigkeit ist er nun im sich anschließenden Masterstudiengang Chemie unterwegs. Dieses generelle Tempo ist vielleicht auch seinem gesellschaftlichen Engagement als Hauptfeuerwehrmann und Mitglied der Ortsfeuerwehr Stöckheim geschuldet. Hier bringt er bei der Ausbildung und Betreuung der Jugendfeuerwehr auch sein chemisches Fachwissen ein und fungiert als Ausbilder im Bereich "Umgang mit gefährlichen Gütern und Stoffen im Feuerwehreinsatz". Das Beispiel von Herrn Lemke zeigt, wie wichtig es ist, dass geeigneten Kandidaten neben dem Abitur auch alternative Zugänge zum Hochschulstudium ermöglicht werden, die aber meist einen langen Atem und eine besonders hohe Motivation voraussetzen. Daher kann Herr Lemke auch anderen qualifizierten, jüngeren Menschen als Vorbild dienen, die bereit sind, aus einer bereits sicheren beruflichen Position heraus das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen und nach noch "Höherem" zu streben.

Gern überreiche ich Ihnen, Herr Lemke, wie von Herrn Prof. Tamm vorgeschlagen, den Braunschweiger Bürgerpreis.

Andrea Neumann

ich freue mich ganz besonders, dass ich nun Frau Andrea Neumann bitten darf, zu mir zu kommen, um ihr den Preis auszuhändigen. Frau Neumann studierte im Bachelorstudiengang Maschinenbau, in dem Frauen noch immer deutlich unterrepräsentiert sind. Sie wurde auf Anregung von Herrn Prof. Kozulovic von der Fakultät für Maschinenbau vorgeschlagen.

Während ihres gesamten Studiums hat Frau Neumann durchweg sehr gute Leistungen erzielt, selbst Fächer wie Strömungsmechanik und Regelungstechnik, die üblicherweise von fast allen Studierenden wiederholt werden müssen, schloss sie mit der Bestnote 1,0 ab. Mir ist derartiges während meines Maschinenbaustudiums nicht gelungen.

Während ihrer Bachelorarbeit mit dem Titel "Auswirkung der dreidimensionalen Schaufelgestaltung auf die Sekundärströmung in einem Verdichter-Tandemgitter - Einfluss der Überlappung und des Schaufelabstandes" hat sie sich in kürzester Zeit in die komplexe Thematik der Aerodynamik von Flugtriebwerken eingearbeitet. Auch diese Arbeit wurde mit "sehr gut" benotet, so dass sie ihr Bachelorstudium mit der Durchschnittsnote von 1,3 abschloss und damit zu den allerbesten Studierenden ihres Jahrgangs gehört. Seit diesem Wintersemester studiert Frau Neumann in unserem Masterstudiengang "Luft- und Raumfahrttechnik".

Sehr lobenswert ist auch das ehrenamtliche Engagement von Frau Neumann in der Nachhilfe in naturwissenschaftlichen Fächern für Schüler und Studenten. Sie nimmt ebenfalls am Mentoring-Programm für Schülerinnen der TU Braunschweig teil. In diesem Programm geht es um die Beratung und Weiterbildung von Schülerinnen und auch darum, deren Interesse für die akademische Laufbahn speziell im sog. MINT-Bereich, d. h. für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zu wecken.

Herzlichen Glückwunsch, liebe Frau Neumann.

Lydia Probst

als nächste Preisträgerin möchte ich Ihnen Frau Lydia Probst vorstellen, die auf Empfehlung von Frau Prof. Loos von der Fakultät für Geistes- und Erziehungswissenschaften vorgeschlagen wurde. Sie studierte die Fächer Biologie und Mathematik für das Lehramt an Realschulen und hat gerade ihr Studium und damit die erste Phase der Lehrerausbildung als Master of Education "mit Auszeichnung", also der Traumnote von 1,0 abgeschlossen. Bemerkenswerterweise hat sie in allen Studienbereichen (Fächer, Grundwissenschaften und Professionalisierungsbereich) ausnahmslos die Note "sehr gut" erzielt.

Die auffallend gute Qualifikation von Frau Probst zeigte sich bereits in der Gesamtleistung des Bachelor-Studiengangs, den sie ebenfalls mit der Note "sehr gut", wieder in allen Studienbereichen, abschloss. In ihrem Studium beeindruckte Frau Probst nicht nur durch insgesamt hervorragende Prüfungsleistungen, sondern hielt auch in verschiedensten Veranstaltungen außergewöhnlich gute Referate. Ihre beachtenswerte Kompetenz zeigte Frau Probst bei den Präsentationen auch darin, das Auditorium besonders anzusprechen, zu neuen Erkenntnissen zu führen und für das Thema zu begeistern, eine ideale Voraussetzung für eine zukünftige Lehrerin.

Sowohl die Bachelor-Arbeit zum Thema "Blattvielfalt" als auch die Masterarbeit, in der ein didaktisches Konzept zum Thema "Die Kleider der Tiere" für den außerschulischen Lernort Tierpark entwickelt wurde, wurde mit der Bestnote 1,0 bewertet. Neben der fachlich einwandfreien Darstellung überzeugten vor allem die auf hohem Niveau formulierten, fundiert vorgestellten didaktischen Konzepte. Ideenreichtum, Kreativität und Phantasie bei den Vorschlägen für die praktische Umsetzung der entwickelten Konzepte überzeugten jeweils beide Gutachter gleichermaßen von einer herausragenden Kompetenz.

Ferner zeigte sich Frau Probst in der studentischen Selbstverwaltung äußerst engagiert: Am Institut für Fachdidaktik der Naturwissenschaften wirkte Frau Probst als studentische Vertreterin der Biologiestudierenden mit durchdachten und konstruktiven Beiträgen mit, durch die sie die studentischen Wünsche und Angelegenheiten hervorragend vertrat. Frau Probst fungierte seit September 2010 als Fachgruppenrätin der Fachgruppe Biologie (Grund-/Haupt- und Realschulen) an der Fakultät für Geistes- und Erziehungswissenschaften. Außerdem war Frau Probst seit November 2010 studentisches Mitglied der Studienkommission der Fakultät.

Ein besonderes außeruniversitäres, zugleich aber schulisches Engagement zeigte Frau Probst in ihrer Lehrtätigkeit bei der Hausaufgabenhilfe und Mathematikförderung für benachteiligte Schüler mit Lernrückständen an der Realschule John-F.-Kennedy-Platz. Insgesamt wird so neben den hervorragenden Studienleistungen das weit überdurchschnittliche Engagement von Frau Probst für Studierende, für die TU insgesamt und auch für die Schule deutlich, was sie so eindeutig zu einem Vorbild" macht.

Die gezeigten Qualifikationen und Kompetenzen lassen erwarten, dass Frau Probst auch ihre weitere Ausbildung in der zweiten Phase der Lehrerausbildung am Studienseminar in Braunschweig zielstrebig und mit hervorragenden Noten abschließen wird.
Herzlichen Glückwunsch Frau Probst.

Agnes Straaten

Frau Agnes Straaten feierte vor wenigen Wochen ihren 22. Geburtstag und studiert derzeit im fünften Semester des Bachelorstudiengangs Geoökologie an der TU-Braunschweig. Schon während ihrer Schulzeit fiel Frau Straaten durch ihre sehr guten Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern auf. Aufgrund der exzellenten Leistung im Fach Mathematik erhielt sie bereits zum Abitur den Abiturpreis der Deutschen Mathematiker Vereinigung.

Auch ihre Studienleistungen zeichnen sich durch konstant sehr gute Noten sowohl in den Basis-Naturwissenschaften als auch in den fachspezifischen Kursen aus und lassen einen ausgezeichneten Bachelorabschluss erwarten.

Neben ihren herausragenden Leistungen im Studium ist hervorzuheben, dass sich Frau Straaten schon sehr früh in ihrem Umfeld sozial engagiert hat. Sie war in verschiedenen Bereichen der kirchlichen Jugendarbeit aktiv und setzte sich in ihrer Schulzeit im Bereich der Gewaltprävention wie z. B. der Streitschlichtung ein.

Dieses Engagement setzt sich im Studium fort. Frau Straaten ist in der studentischen Fachgruppe Geoökologie aktiv und arbeitet intensiv an der Gestaltung des Studiums mit, wobei ihr Chancengleichheit und die soziale Unterstützung ihrer Kommilitonen wichtig sind. Besonders hervorheben möchte ich auch Frau Straaten's Mitarbeit in der Studentischen Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungszusammenarbeit (StAgEz e.V.) mit der sie ihre im Studium erworbene Fachkompetenz aktiv in sozialen Projekten umsetzt. In diesem Zusammenhang war sie maßgeblich in die Planung eines Entwicklungsprojektes mit dem Schwerpunkt "Umweltbildung in Rumänien" involviert. Spielerisch wurden hier Kindern im Grundschulalter die Themenkomplexe "Abfall und Umwelt" und "Erneuerbare Energien" vermittelt. Diese Verbindung der Vermittlung von Fachkompetenz und sozialem Engagement kennzeichnet den Stiftungszweck dieses Preises in besonderem Maß.

Frau Straaten wurde von der Fakultät Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften auf Anregung von Herrn Prof. Biester vorgeschlagen. Ich möchte Ihnen, Frau Straaten, zur Auszeichnung mit dem Braunschweiger Bürgerpreis 2011 gratulieren und Sie ermutigen, auch in Zukunft Ihren Sachverstand und Ihr Expertenwissen in sozialen Projekten einzubringen.

Simon Walz

der nächste Preisträger, den ich das Vergnügen habe Ihnen vorzustellen, ist Herr Simon Walz, vorgeschlagen von der Fakultät für Elektrotechnik, Informationstechnik und Physik auf Anregung von Herrn Prof. Reimers. Herr Walz studiert Elektrotechnik mit der Spezialisierungsrichtung Nachrichtentechnik und steht unmittelbar vor dem Abschluss seines Studiums. Seine studentische Laufbahn ist in jeder Hinsicht bemerkenswert. Schon das Vordiplom schloss er mit der absolut ungewöhnlichen Note "Sehr gut" ab. Auch seine Noten im Hauptdiplom sind überwiegend vom Typ "Sehr gut". Im Institut für Nachrichtentechnik hat er seine Studienarbeit auf dem Gebiet der Spracherkennung angefertigt und soeben seine Diplomarbeit mit dem Thema "Iterative Decodierung in der Spracherkennung" eingereicht.
Sie werden es schon ahnen: für beide Arbeiten erhielt er die Note 1,0.

Was Herrn Walz aus der Reihe anderer besonders qualifizierter Studierender heraushebt, ist sein Engagement auch außerhalb des eigentlichen Studiums. Herausragend ist seine Rolle in der AGS, der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft für Studio- und Senderfragen an der Technischen Universität Braunschweig e.V.. Seit 2006 ist er in der AGS aktiv und hat den Verein zwei Jahre lang als Erster Vorsitzender geleitet. Unter seiner Leitung ist es der ags insbesondere gelungen, jungen Studierenden die Möglichkeit zu bieten, im Studium Erlerntes in den Laborräumen der ags praktisch zu erproben. Bekannt geworden ist die AGS auch für die Video-Berichterstattung über Ereignisse auf dem Campus, zu deren Durchführung komplexe technische Aufbauten erforderlich sind, die zum großen Teil die AGS unter Leitung von Herrn Walz selbst entwickelt hat.

In dem gemeinnützigen Verein "Hochgefahren e.V." engagiert sich Herr Walz bei der Aufarbeitung und Weitergabe gebrauchter PCs. Er ist in diesem Verein nicht nur angesichts seiner herausragenden Computerkenntnisse der fachliche Kopf, sondern wirkt auch als Dozent gegenüber Jugendlichen, die er in der Kunst der Wiederaufarbeitung schult.

Gern überreiche ich Ihnen, Herr Walz, den Braunschweiger Bürgerpreis.