Laudationes für die Preisträger
Auf Anregung des Studiendekans der Fakultät 3, Herrn Prof. Wanninger, erhält Herr Andreas Gährken den Braunschweiger Bürgerpreis.
Herr Andreas Gährken ist Studierender des Bauingenieurwesens im 9. Semester. Er hat sein Vordiplom in der kürzestmöglichen Zeit und mit bemerkenswerter Durchschnittsnote abgeschlossen; seine bisherigen Leistungen im anschließenden Hauptstudium lassen einen Studienabschluss mit sehr guter Note erwarten. Seine berufliche Zukunft sieht Herr Gährken im Bereich des Konstruktiven Ingenieurbaus; seine Vertiefungsrichtungen (von denen er eine bereits abgeschlossen hat) sind Ingenieurmechanik, rechnergestützte Modellierung sowie Grundbau und Bodenmechanik.
Herr Gährken fühlt sich verpflichtet, seiner Universität in Form eines persönlichen Engagements etwas zurückzugeben. Neben dem Studium engagiert er sich in der Vertretung der Fachschaft als gewähltes Mitglied der Fachgruppe Bau. Dazu gehört die Mitarbeit in Gremien der Fakultät (Prüfungsausschuss, Strukturkommission) und das Engagement für die Organisation verschiedenster Veranstaltungen (Erstsemester-Einführung, TU-Day, Absolventenfeier u. a.).
Besonders hervorheben möchte ich, dass Herr Gährken als studentisches Mitglied im Vorstand des Ehemaligenvereins Alumni-Bau Carolo-Wilhelmina engagiert ist und sich sehr für den Aufbau stärkerer Bindungen zwischen Ehemaligen und aktuell Studierenden einsetzt. Außerhalb der Universität ist seine Mitgliedschaft im Technischen Hilfswerk im Katastrophenschutz zu erwähnen. Herr Gährken ist seit seiner Schulzeit im Sauerland dort noch - zeitlich inzwischen sehr eingeschränkt - in einer Musikkapelle engagiert; er spielt dort Tuba, soweit es seine Zeit zulässt. Er war dort früher auch in der Saxophon-Ausbildung tätig.
Zur Zeit absolviert Herr Gährken bis Mitte März ein Praktikum auf einer Tunnelbaustelle in Hamburg und wird wahrscheinlich auch seine Diplomarbeit in diesem Zusammenhang anfertigen. Herr Andreas Gährken gibt ein überaus erfreuliches Beispiel dafür, dass zügiges Studium und gute Studienleistungen einerseits und universitäres sowie außeruniversitäres Engagement sich nicht ausschließen.
Dafür möchte ich Sie, Herr Gährken, nun mit dem Braunschweiger Bürgerpreis auszeichnen.
auf Anregung von Herrn Prof. Mattfeld erhält Herr Daniel Großhans den Braunschweiger Bürgerpreis. Herr Großhans studiert seit dem Wintersemester 2005/06 im Diplomstudiengang Wirtschaftsinformatik an der TU Braunschweig. Bereits im dritten Fachsemester legte er das beste Vordiplom mehrerer Jahrgänge ab.
Im Hauptstudium konzentrierte sich Herr Großhans auf Vertiefungen im Controlling, in der Unternehmensführung, in der Medizinischen Informatik sowie im Decision Support. Im Nebenfach belegte er Psychologie. Gegenwärtig hat Daniel Großhans einen Notenschnitt von 1,1, womit er sich unter den besten 10 Studierenden der Wirtschaftsinformatik in den letzten 10 Jahren platziert.
Seine Studienarbeit hat Daniel Großhans am Institut für Wirtschaftsinformatik angefertigt. Diese richtungweisende Arbeit zur Nutzung von Data-Warehouses in der Simulation hat zu einer gemeinsamen Publikation mit dem Kollegen Doug Smith von der University of Missouri in der renommierten Zeitschrift "Computers in Industry" geführt.
Vom 2009 bis 2010 absolvierte Daniel Großhans ein Master of Business and Administration Studium an der University of Nebraska at Omaha. Bereits nach dem ersten Studiensemester wurde er für seine herausragenden Studienleistungen durch die Mitgliedschaft in der Phi Kappa Phi Honor's Society geehrt. Nach Rückkehr aus Omaha im August diesen Jahres widmet sich Herr Großhans derzeit seiner Diplomarbeit.
Daniel Großhans hat sich von Beginn an intensiv mit dem Studium der Wirtschaftsinformatik identifiziert. Er hat im privaten Rahmen Lerngruppen angeleitet, später war er als Tutor für die Lehrveranstaltungen "Einführung in die Produktion und Logistik" sowie "Operations Research" tätig. Für die UMI Informatik GmbH, Braunschweig, arbeitete er in der Programmierung und im Kundenservice von Softwareprodukten.
Neben seinem Studium engagiert sich Daniel Großhans sozial und kulturell im Allgemeinen Studentenausschuss der TU Braunschweig. In den Jahren 2007 bis 2009 war er Schwulenreferent des ASTA sowie Leiter der Homosexuellen Unigruppe Braunschweig. In dieser Funktion hat er Verantwortung übernommen und die Aktivitäten des Referates mit großem Engagement koordiniert.
Herrn Daniel Großhans hat gezeigt, dass er seine offensichtlich überdurchschnittliche Begabung zielgerichtet einzusetzen vermag. Dabei ist er an der Wissenschaft ebenso interessiert wie an der praktischen Anwendung. Schließlich gilt sein Interesse in hohem Maße dem sozialen Miteinander. In Anbetracht all seiner parallelen Aktivitäten erstaunt, dass Daniel Großhans sein Studium voraussichtlich in der Regelstudienzeit von 10 Semestern abschließen wird.
Herzlichen Glückwunsch Herr Großhans.
Herr David Kaufholdt zeichnete sich frühzeitig als Leistungsträger im Studiengang Bachelor-Biologie aus. Mit einer Gesamtnote 1,6 gehört er zu den Top 5% seines Jahrgangs. Diese Endnote wurde von ihm bereits in 5 Semestern erreicht.
Seine Bachelorarbeit fertigte Herr Kaufholdt am Institut für Pflanzenbiologie in der Abteilung von Prof. Mendel an, und er wurde betreut von Herrn Prof. Hänsch. Herr Kaufholdt arbeitete an einem fächerübergreifenden Thema, nämlich der Quantifizierung von Protein-Wechselwirkungen in lebenden Zellen mittels Lumineszenz. Dieses Thema ist angesiedelt an der Grenze zwischen Molekularbiologie, Zellbiologie und Physikalischer Chemie. Herr Kaufholdt hat seine Arbeit mit großem Engagement geführt und dabei niemals auf zeitliche Grenzen gesehen. Er hat häufig nicht nur bis tief in die Nacht gearbeitet, sondern auch so manches Wochenende für seine Arbeit investiert. Ergebnis dieser Arbeit ist eine in englischer Sprache verfasste Bachelorarbeit in Form eines Publikationsmanuskriptes. Herr Kaufholdt erhielt bei dieser Publikation eine geteilte Erstautorenschaft, und die Publikation ist derzeit in der Revision bei einer international führenden Fachzeitschrift! Dass die Arbeit mit 1,0 bewertet wurde, dürfte nicht überraschend sein.
Schon frühzeitig hat Herr Kaufholdt den Weg ins Labor gefunden und zusätzlich Forschungs-Laborpraktika absolviert. Auch in dem kurzen Freiraum zwischen Ende der Bachelorzeit und Beginn seines Masterstudiums hat er freiwillig im Labor gearbeitet und ist auch jetzt regelmäßig bei Arbeiten im Labor anzutreffen. Herr Kaufholdt studiert also nicht nur sehr schnell und erfolgreich, sondern auch sehr zielstrebig. Er ist zudem ein Wunder an Zeiteffizienz, da er neben seiner freiwilligen wissenschaftlichen Laborarbeit auch noch Zeit für seine ehrenamtliche Tätigkeit aufbringt. Er ist Mitglied im Vorstand des Naturfreibades Lengede, wo er ehrenamtlich für die Buchhaltung verantwortlich ist und einen Jahresetat von über 100.000 Euro zu verwalten hat.
Wenn alles klappt, könnte es Herrn Kaufholdt gelingen, sein gesamtes Studium, statt in der Regelstudienzeit von 10 Semestern, in nur 8 Semestern abzuschließen.
Ich freue mich sehr, dass ich Ihnen Herrn Duc Hoang Lande als Preisträger vorstellen kann. Er ist von Herrn Prof. Wätzig vorgeschlagen worden.
Herr Lande hat seit dem ersten Studiensemester kontinuierlich die besten Klausuren in seinem Semester geschrieben. Mittlerweile hat er auch seine Erste Pharmazeutische Prüfung (1. Staatsexamen) mit weit überdurchschnittlichem Ergebnis bestanden. Im 2. Semester hat er sogar eine vollkommen fehlerfreie Klausur abgegeben. Dies hat es nach Erinnerung seiner Betreuer vorher noch bei keiner Klausur in der Pharmazie je gegeben. Es ist vorhersehbar, dass er auch sein weiteres Studium sehr erfolgreich und in der kürzest möglichen Zeit abschließen wird. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass Herr Lande in Vietnam aufwuchs und die deutsche Sprache erst lernen musste, die er inzwischen aber perfekt beherrscht.
Herr Lande ist ein aufgeschlossener junger Mensch mit viel Humor und hoher Sozialkompetenz, er unterstützt seine Kommilitonen immer bereitwillig und gibt gern von seinen Fähigkeiten ab. Er ist deshalb in seinem Semester sehr beliebt. In den Lehrveranstaltungen ist er nicht nur derjenige, der auch schwierige Fragen oft sehr schnell beantwortet, sondern auch derjenige, der gelegentlich originelle und witzige Assoziationen zwischen fachlichem und alltäglichem fand, d. h. Querverbindungen, die auch für das Lernen der Anderen sehr hilfreich sind. Als Student im Hauptstudium hat sich Herr Lande bereits mehrfach im Tutorenprogrammen für Erstsemester engagiert, was ihm seine jüngeren Kommilitonen sehr hoch anrechnen.
Als Pharmazeut hat Herr Lande nach seinem Studium sehr gute Berufsaussichten: er kann zwischen öffentlicher Apotheke, Industrie, Arzneimittelüberwachung und Gesundheitsinformation wählen, um nur einige Möglichkeiten zu nennen. Wofür er sich auch entscheidet, es wird sicher eine gute Wahl sein, für ihn und seinen zukünftigen Arbeitgeber; vielleicht bleibt er ja auch der TU Braunschweig treu und entscheidet sich für eine Promotion. Gern überreiche ich Ihnen, Herr Lande, den Braunschweiger Bürgerpreis.
Es ist mir eine Ehre, Ihnen als weitere Preisträgerin Frau Svenja Kristin Reinke vorstellen zu dürfen, die von Herrn Prof. Kwade für den Braunschweiger Bürgerpreis vorgeschlagen wurde.
Frau Svenja Reinke hat sich im Jahre 2007 ganz bewusst für den interdisziplinär ausgerichteten Diplom-Studiengang "Bioingenieurwesen" entschieden, der von der Fakultät für Maschinenbau in Braunschweig angeboten wird. Aufbauend auf den Grundlagen des klassischen Maschinenbaus reizt Frau Reinke besonders die Vielfältigkeit der naturwissenschaftlichen Komponenten ihres Studiums. In einem von Männern dominierten Fachbereich behauptet sich Frau Reinke hervorragend und sticht mit Bestnoten insbesondere in Maschinenbau bezogenen Vorlesungen hervor. Im Jahre 2009 schloss Frau Reinke ihr Vordiplom in der kürzestmöglichen Zeit als Beste ihres Jahrgangs erfolgreich ab. Und auch die bisherigen Leistungen im Hauptdiplom schließen an dieses hohe Niveau an.
Im universitären Bereich konnte Frau Reinke nicht nur mit hervorragenden Leistungen in ihrem bisherigen Studium glänzen, sondern finanziert ihr Studium größten teils selbst. Dazu nutzt sie die Gelegenheit, als Hilfswissenschaftlerin Einblicke in unterschiedliche Bereiche des universitären Institutslebens zu bekommen. So bereitete sie bereits als Mathematik-Tutorin Erstsemester auf ihr Studium vor, arbeitete als studentische Hilfskraft für die Vorlesung "Wärme- und Stoffübertragung" und hilft regelmäßig an der Volkshochschule als "Supervisor" für die Prüfungen des "Cambridge ESOL", ein staatlich zugelassenes Englisch Zertifikat, aus. Aktuell arbeitet Frau Svenja Reinke als wissenschaftliche Hilfskraft im Forschungsbereich "Schüttgüter und granulare Medien" am Institut für Partikeltechnik. Dabei zeichnet sie sich durch eine hervorragende Auffassungsgabe sowie ein hohes Maß an Fleiß und Einsatzwillen aus. Sie arbeitet kreativ aber auch kritisch mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern zusammen.
Der Fassettenreichtum ihres Studiums spiegelt sich auch in den persönlichen kulturellen und sprachlichen Interessen von Frau Reinke wieder. Frau Reinke wohnt im Studentenwohnheim "Langer Kamp" und kommt dort mit Menschen unterschiedlicher Nationalitäten in Kontakt. Sprachliche Barrieren meistert Frau Reinke problemlos, denn neben Englisch und Französisch spricht Frau Reinke auch Spanisch und lernt seit drei Semestern zudem auch Italienisch. In ihrer Freizeit spielt die aufgeschlossene junge Frau gerne Cello, interessiert sich für Kunst und Kultur und liebt Spaziergänge im Grünen. Für ihre weitere wissenschaftliche Karriere plant Frau Reinke eine Studienarbeit im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen der University of Edinburgh und der TU Braunschweig. Diese Arbeit wird auch einen zweimonatigen Forschungsaufenthalt in Edinburgh beinhalten. Und wer von Ihnen die schottischen Mietpreise kennt, kann sich vorstellen, wofür die finanzielle Unterstützung, die mit dem hier und heute zu vergebenden Braunschweiger Bürgerpreis verbunden ist, genutzt werden könnte. Ihr Studium möchte Frau Reinke nach einem einjährigen Aufenthalt an der University of Rhode Island mit einem Doppelabschluss der TU Braunschweig und der University of Rhode Island abschließen.
Herzlichen Glückwunsch, liebe Frau Reinke.
Es ist mir eine Freude, Ihnen Frau Heike Wehage vorzustellen, die von Herrn Weber vorgeschlagen wurde. Sie studiert gegenwärtig an der TU Braunschweig in einem Masterstudiengang Geschichte und Mathematik. Parallel dazu ist sie in Göttingen Studierende des Masterstudiengangs "Mittelalter- und Renaissancestudien".
Die herausragenden Leistungen, die Frau Wehage in ihrem Bachelorstudium erbracht hat, sind Ausdruck einer gleichermaßen tatkräftigen wie umsichtigen Lebenseinstellung und daher untrennbar mit ihrem wissenschaftlichen Interesse, ihrer Mitgestaltung auf Seminar- und Universitätsebene sowie mit ihrem Verantwortungsbewusstsein für die Belange ihrer Mitmenschen verbunden. An ihre durchweg sehr guten Studienleistungen schließt sich die mit der Note 1,0 bewertete exzellente Bachelorarbeit "Ordnung in der Krise? Das Interdikt über England (1207 bis 1213) als Beispiel für die Mehrdimensionalität eines hochmittelalterlichen Ereigniskomplexes" an, die sie im Sommersemester 2010 angefertigt hat. In dieser Arbeit gelingt es Frau Wehage, ein historisches Ereignis im Wechsel zwischen der Dynamik seines Verlaufs und der verschiedenen Sichtweisen der beteiligten Akteure und Überlieferungsträger zu analysieren. Die solcherart gewonnenen Einsichten in die Gemachtheit und Wahrnehmung von Krisen, zur Verbindung von Religion und Politik oder zur Medialität von Kommunikation machen diese Bachelorarbeit über ihren mittelalterlichen Gegenstand hinaus zu einem Lehrstück für das Verständnis unserer Gegenwart.
Dass solch ein historisches Arbeiten auf Forschungsniveau aus der Verbindung mit einem Sinn zur aktiven Mitgestaltung des eigenen Lebens- und Arbeitsumfeldes resultiert, zeigt sich nicht nur darin, dass Frau Wehage wissenschaftliche Einrichtungen über Braunschweig hinaus für ihre Arbeit nutzt und sich auf Kolloquien über aktuelle Fragen des Fachs informiert. Es zeigt sich auch in ehrenamtlichen Tätigkeiten, wie ihrer Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr oder in einem Musikverein im Amt einer Übungsleiterin, zu der sie sich 2006 qualifiziert hat, unterrichtet Frau Wehage den Nachwuchs im Musizieren. Frau Wehage engagiert sich au ßerdem in der studentischen Selbstverwaltung. So war sie Mitglied mehrerer Ausschüsse und Kulturreferentin des AStA. Desweiteren ist sie im Studierendenparlament vertreten, dessen Präsidentschaft sie im Wintersemester 2010/11 innehat.
Am Historischen Seminar hat Frau Wehage Organisationstalent und Diskussionsfreude als Tutorin bewiesen und die Präsenz des Seminars auf den TU-Days mitgetragen. In der Seminarbibliothek ist sie darüber hinaus als Ansprechpartnerin zu Studien- und Fachfragen für Studierende tätig. Solch ein freiwilliges Engagement trägt erheblich dazu bei, dass das Historische Seminar die von den Studierenden geschätzte enge Betreuung und gute Arbeitsatmosphäre bieten kann. Bedenkt man die Herkunft der Universität aus der universitas, der Gemeinschaftserfahrung der Lehrenden und Lernenden, so wird man Heike Wehage eine Repräsentantin der Universität nennen dürfen, die wir jetzt sehr gern mit dem Bürgerpreis ehren.