Preisverleihung 2007

Laudationes für die Preisträger


Til Dellmann

Herr Til Dellmann studiert seit 2002 Physik an der TU Braunschweig und befindet sich jetzt im Endspurt mit seiner Diplomarbeit. Er wurde von Herrn Prof. Litterst und Herrn Prof. Süllow vorgeschlagen.

Bereits in den ersten Semestern fiel Herr Dellmann wegen seines großen Engagements und seiner wissenschaftlichen Neugier sehr positiv auf. Er war kontinuierlich in der studentischen Selbstverwaltung in mannigfachen, auch leitenden Funktionen aktiv. Nach seinem Vordiplom verbrachte er ein Auslandssemester im Rahmen des Erasmus-programms an der Ecole Superieur Nationale de la Physique in Grenoble am dortigen Elektrotechnik-Fachbereich, wo er auch an wissenschaftlichen Projekten innerhalb eines Laborpraktikums teilnahm.

Nach seiner Rückkehr an die TU Braunschweig engagierte er sich weiterhin in der studentischen Selbstverwaltung und gehörte zahlreichen wichtigen Gremien der TU als studentischer Vertreter an. Er organisiert Events und nimmt an Aktivitäten teil, welche eine große Bereicherung für das Leben auf dem Campus darstellen. So ist er gegenwärtig mitverantwortlich für die Organisation des „Studium Generale", einer durch den Braunschweiger AStA initiierten Einführungsveranstaltung. Im deren Rahmen wird allen Forschern der TU die Möglichkeit gegeben, ihre Arbeiten einem breiten und interessierten Publikum, aber speziell den Erstsemesterstudierenden, zu präsentieren, denen damit ein wunderbarer Überblick über die thematische Vielfalt der Forschung an der TU Braunschweig gegeben.

Darüber hinaus hat er eine Vielzahl von Veranstaltungen initiiert, die für die Willensbildung der Studentenschaft von großer Bedeutung waren, so zu den Themen Studiengebühren oder „Hochschuloptimierungskonzept", um nur einige zu nennen. Im Rahmen all dieser Tätigkeiten ist der von ihm gepflegte unpolemische, konstruktiv-kritische Diskurs, sehr positiv hervorzuheben. Obwohl dieses vielfältige Engagement, das sich als roter Faden durch den gesamten Lebenslauf von Herrn Dellmann zieht, sehr zeitraubend ist, hat es sich nicht auf seine Studienleistungen ausgewirkt. Er nahm sich sogar noch Zeit, sich über den rein universitären Kontext hinaus zu engagieren. Er ist als Stipendiat der Rosa-Luxemburg-Stiftung im dort angesiedelten „Gesprächskreis Nachhaltigkeit" aktiv, und bemüht sich hier aus der Perspektive des angehenden Wissenschaftlers in die gesellschaftliche Willensbildung hineinzuwirken.

Nach unserer Ansicht sind die genannten Tätigkeiten Ausdruck von Herrn Dellmanns Verständnis eines Studiums, dessen Ziel eine umfassende Bildung und Ausbildung in gesellschaftlicher Verantwortung sein muss. Herr Dellmann zeichnet sich gleichermaßen durch seine studentische Leistungen wie sein vielseitiges Engagement an und für die TU Braunschweig besonders aus. Aus diesem Grund wird Herr Dellmann mit dem Braunschweiger Bürgerpreis ausgezeichnet.

Sascha Ignorek

Auf Vorschlag der Lehrenden des Historischen Seminars wird der letzte der diesjährigen Braunschweiger Bürgerpreise an Herrn Sascha Ignorek verliehen.

Herr Ignorek studiert die Fächer Geschichte und Germanistik im Masterstudiengang „Lehramt an Gymnasien“, nachdem er im Sommersemester 2007 sein Bachelorstudium mit Auszeichnung abgeschlossen hat. Herr Ignorek ist den Dozenten des Historischen Seminars vom ersten Semester an als ein hoch begabter und sehr engagierter Student aufgefallen. Seine schriftlichen Hausarbeiten zu so unterschiedlichen Themen wie E.T.A. Hoffmanns „’Der Sandmann’ im historischen Kontext des Automatenbaus“, „Innovationsbereitschaft und Technikrezeption im preußischen Militär“, „Der uneingeschränkte U-Boot-Krieg im Spiegel der Medien“, „Die Inquisition im Mittelalter“ sind jeweils mit einem sozusagen nachdrücklichen „Sehr Gut" bewertet worden. Seine Bachelorarbeit zur deutschen und britischen Pressebe­richterstattung zu den Herero- und Nama-Aufständen in „Deutsch-Südwestafrika" 1904/05, zu der er erst jüngst im wissenschaftlichen Kolloquium „Geschichtspolitik/ Geschichtsvermittlung" am Georg-Eckert-Institut referierte, war eine weit über dem Durchschnitt liegende, „ausgezeichnete" Leistung.

Herr Ignorek ist seit zwei Jahren Mitglied des studentischen Fachrats, war Mitglied in verschiedenen Berufungs- und Habilitationsausschüssen und hat außerdem als studentischer Vertreter an Akkreditierungsverfahren teilgenommen. Sehr intensiv hat Herr Ignorek auch in einer studentischen Arbeitsgruppe mitgearbeitet, die ein Internetportal zur Geschichte in Braunschweig aufgebaut hat und dieses im Rahmen einer regelmäßigen studentischen Übung konsequent weiter ausbaut (ein Besuch der Seite lohnt sich!).

Seit dem Sommersemester 2005 ist Herr Ignorek zudem als studentische Hilfskraft an der Abt. Geschichte und Geschichtsdidaktik des Historischen Seminars beschäftigt. Er betreut dort die Bibliothek und unterstützt die Studierenden in ihrer Literaturrecherche. Besonders hat ihm die Abteilung zu danken für die Unterstützung der Dozenten in Forschung und Lehre - so arbeitet er überaus engagiert an derzeitigen Forschungsprojekten zu Unternehmerbildern und zur Marxrezeption im Schulbuch mit.

Für sein herausragendes Engagement erhält Herr Ignorek den Braunschweiger Bürgerpreis. Herzlichen Glückwunsch.

Mara Kittel

Auf Anregung von Herrn Prof. Meier erhält Frau Mara Kittel den Braunschweiger Bürgerpreis.

Frau Kittel studiert an der Technischen Universität Braunschweig im Magisterstudiengang Anglistik und Geschichte im neunten Semester. Sie konnte sich seither in verschiedensten akademischen Kontexten auszeichnen. Als Teilnehmerin an einer Vielzahl verschiedenster Pro- und Hauptseminare (weit mehr als das studientechnische „Pflichtprogramm" fordert) beeindruckte Frau Kittel alle Dozenten durch ihre konstruktiven, luziden Diskussionsbeiträge und Seminararbeiten in vorzüglichem Englisch. Die von Frau Kittel erbrachten, schriftlichen und mündlichen Studienleistungen wurden praktisch durchgehend mit der Note „sehr gut" bewertet. Auch die Zwischenprüfung absolvierte sie in allen Teilfächern (und übrigens auch im Zweitfach Geschichte) mit diesem hervorragenden Ergebnis. Ihre vorbildliche Arbeitseinstellung sowie ihre unermüdliche intellektuelle Neugier bereichern nicht nur die Seminarsitzungen, sondern motivieren auch Kommilitoninnen und Kommilitonen, und - nicht zuletzt - die Dozenten, denn Frau Kittel hat nicht nur einen hohen Anspruch an sich selbst, sondern auch gegenüber dem Studienangebot und der Qualität der Lehre, zu deren Verbesserung sie immer wieder durch kritische Anregungen und konstruktive Initiativen beiträgt.

Während ihrer Tätigkeit auf verschiedenen studentischen Hilfskraftstellen am Englischen Seminar erwies sich Frau Kittel als stets zuverlässige und über die Maßen fleißige Mitarbeiterin, überdies als sehr angenehme und freundliche Diskussionspartnerin, deren breites Wissen und umfassende Kompetenz von ihrem außergewöhnlichen Talent zeugt. In den Sommersemestern 2006 und 2007 plante Sie gemeinsam mit dem verant­wortlichen Dozenten eine einwöchige Exkursion nach London und half diese vor Ort mitverantwortlich durchzuführen. Auch diese Aufgabe meisterte sie jeweils mit Bravour und zur Zufriedenheit aller Teilnehmer. Ihr freundliches und verbindliches Auftreten trug erheblich zur positiven Atmosphäre der Veranstaltungen bei.

Frau Kittels auch unter oft widrigen Umständen nie schwankendes akademisches Interesse und soziales Engagement ist aber nicht auf die Universität beschränkt. Es zeigte sich unter anderem auch in einem Praktikum, das sie von Oktober 2003 bis April 2004 im Gerstäckermuseum absolvierte, sowie in Ihrem persönlichen und organisatori­schen Einsatz für den Verein „Writer's Ink", der sich der Förderung nicht-muttersprachlicher Literatur in Englischer Sprache widmet.

Mit Frau Mara Kittel geht der Braunschweiger Bürgerpreis 2007 an eine Nachwuchsforscherin, die bereits jetzt eindrucksvoll bewiesen hat, dass intellektuelle Neu­gier gepaart mit wissenschaftlichem Fleiß auch heute noch die wesentlichen Garanten für akademischen Erfolg sind.

Martin Kohlamnn

Herr Martin Kohlmann wurde von Herrn Prof. Wirths vorgeschlagen.

Herr Kohlmann hat im Wintersemester 2004/05 mit dem Studium im Diplomstudiengang Physik an unserer Universität begonnen. Er fiel bereits im ersten Semester den Lehrenden der Mathematik durch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten auf. Es war seinen Lösungen und seinen mündlichen Beiträgen stets anzumerken, wie viel Freude ihm Mathematik und ihre Anwendungen in der Physik machte. Man kann sicher mit Recht sagen, dass er sich von der Physik und der Mathematik begeistern ließ. Dementsprechend zählten auch seine Leistungen in Klausuren und mündlichen Prüfungen zu den besten nicht nur seines Jahrgangs, sondern sie waren auch überragend verglichen mit denen anderer Anfängerjahrgänge. Es hat daher nicht verwundert, dass er sich bald entschloss, neben dem Diplomstudium in Physik auch einen Bachelorgrad in Mathematik zu erwerben. Inzwischen ist er in beiden Studiengängen im siebten Semester eingestuft.

Seine hervorragenden Leistungen in Mathematik führten dazu, dass er bereits im dritten Fachsemester als Hilfskraft für die nächste Semesterkohorte im Studiengang Mathematik eingestellt wurde. Er erwies sich als ein äußerst kompetenter Übungsleiter. Das Vertrauen der Mathematikprofessoren in seine Fähigkeiten ging so weit, dass er sogar als Spielertrainer engagiert wurde, d. h. er war gleichzeitig sowohl Übungsteilnehmer als auch Korrektor für die Hausaufgaben. Diese recht seltene Konstruktion hat in dem vorliegenden Fall hervorragend funktioniert. Die weiteren Studienleistungen von Herrn Kohlmann bestätigten diesen Eindruck. Er hielt makellose Vorträge in mathematischen Seminaren und er schrieb eine sehr schöne Bachelorarbeit, die mit 1.0 bewertet wurde.

Trotz seines Doppelstudiums hat er inzwischen das Vordiplom Mathematik bestanden und zwar sämtliche Prüfungen mit 1,0! Den Bachelorgrad in Mathematik wird er höchstwahrscheinlich am Ende dieses Semesters erworben haben. Hinzufügen sollte man, dass er sich nicht nur in der Wissenschaften betätigt, sondern auch in der Musik. Er spielt in seiner Gemeinde sonntags regelmäßig die Orgel in den Gottesdiensten. Last but not least sei erwähnt, dass er zurzeit einen Stützkurs in Analysis für einen fast ganz erblindeten Studenten der Wirtschaftsinformatik durchführt.

Herzlichen Glückwunsch Herr Kohlmann, gern überreiche ich Ihnen den Braunschweiger Bürgerpreis.

Gisa Ludwigs

Frau Gisa Ludwigs wurde von Herrn Prof. Budelmann vorgeschlagen.

Schon während ihrer Schulzeit im mecklenburgischen Teterow entdeckte Frau Gisa Ludwigs ihre Begabung und Freude an der Mathematik, nahm regelmäßig an der sogenannten "Mathematik-Olympiade" teil, schließlich sogar am Finalwettbewerb auf Bundesebene. Ein Glücksfall, dass Frau Ludwigs sich nach dem Abitur für das Bauingenieurstudium an der TU Braunschweig entschied. Ihre mathe­matisch-analytische und systematische Arbeitsweise führte sie seit Beginn des Studiums an die Spitze ihres Jahrgangs. Sie ist die mit Abstand beste Studierende ihres Jahrgangs, absolvierte das Vordip­lom nach nur 3 Semestern mit "sehr gut" und zeigte auch im anschließenden Grundfachstudium, das alle Fächer des Bauingenieurwesens in großer Breite und Zahl enthält, herausragende Leistungen in kürzest möglicher Studienzeit.

Heute ist Frau Ludwigs im 7. Semester und hat bereits mit dem Vertiefungsstudium in den Fächern Massivbau, Stahlbau und Küstenwasserbau begonnen. Setzt Frau Ludwigs ihre bisherigen Studienleistungen so fort, so wird sie ihr Studium unterhalb der Regelstudienzeit von 10 Semestern mit überragendem Ergebnis beenden. Oft sind besonders begabte und leistungsbereite Studierende auch jene, die vielseitigen Interessen außerhalb des Studiums nachgehen und sich zudem für andere engagieren.

So auch Frau Ludwigs. Bereits in ihrer Schulzeit engagierte sie sich in der Jugendarbeit ihrer heimatlichen Kirchengemeinde. Als Studienanfängerin in Braunschweig übernahm sie sogleich in ihrem Studentenwohnheim Verantwortung in der Selbstorganisation, setzte sich schließlich als Heimsprecherin für ihre Mitbewohnerinnen und Mitbewohner ein. Im diesjährigen bundesweiten Wettbewerb der Bauingenieurfakultäten im Bau von Kanus aus Beton samt Regatta, war sie in der Braunschweiger Gruppe dabei, wandte viel Zeit und Interesse auf. Neben ihrem Studium ist sie zudem schon langjährig wissenschaftliche Hilfs­kraft und Tutorin an einem der Institute; sie unterrichtet jüngere Studierende in Programmierungs­übungen. Im letzten Sommer war sie mehrere Wochen in einem sogenannten Baucamp in Rumänien, einer von der katholischen Kirche organisierten internationalen Hilfsaktion für dringende Baumaßnah­men; sie half beim Aufbau eines Kindergartens.

Frau Ludwigs ist alles in allem eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Sie hat klare Zielsetzungen, ist äußerst zielstrebig, dabei ruhig und bescheiden auftretend. Ihr bisheriger Lebensweg, ihre überragen­den Leistungen im Studium und ihr vielseitiges Engagement machen sie zu einer würdigen Trägerin des Braunschweiger Bürgerpreises 2007.

Kristine Macheleidt

Frau Kristine Macheleidt aus Herdecke, 25 Jahre jung, studiert im WS 2007/08 im 8. Semester Pharmazie an der TU Braunschweig. Sie wird sich am Ende dieses Wintersemesters dem 2. Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung unterziehen und damit ihr Studium abschließen.

Aufgefallen ist sie in der bundesweit durchgeführten Prüfung zum Ersten Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung vor drei Semestern durch ihre herausragenden Prüfungsergebnisse. Von insgesamt etwa 1400 Examensabsolventen gehörte sie deutschlandweit in allen vier Prüfungsfächern jeweils zu den eins bis acht besten. Im Fach „Grundlagen der Pharmazeutischen Biologie und Humanbiologie" hat sie das bundesweit beste Prüfungsergebnis erzielt. Auch im Hauptstudium sind ihre Leistungen weiterhin exzellent. Ihre wissenschaftliche Begabung fiel insbesondere in einer Wahlpflichtarbeit auf, die sie im Institut für Pharmazeutische Technologie absolvierte. Frau Prof. Müller-Goymann hat Frau Macheleidt auf Grund der hervorragenden Leistungen für den Braunschweiger Bürgerpreis vorgeschlagen.

Ihre didaktische Kompetenz hat Frau Macheleidt unter Beweis gestellt, indem sie leistungsschwächeren Kommilitoninnen erfolgreich Hilfestellung für das Verständnis von Zusammenhängen gegeben hat. Parallel zu ihrem 5. Fachsemester war Frau Macheleidt als Tutorin für die Erstsemester im Fach Allgemeine Chemie tätig. Bereits in ihrer Schulzeit hat sie seit der 8. Klasse Nachhilfeunterricht in Englisch, Französisch und Mathematik erteilt. Vor Aufnahme des Pharmaziestudiums und nach einem einjährigen Au-Pair Aufenthalt in Frankreich nach dem Abitur, den sie zum Erwerb des „Diplome de Hautes Etudes Francaises" mit der Note „sehr gut" nutzte, hat sie soziales Engagement bewiesen, indem sie in einer achtwöchigen Mathematik-Intensivvorbereitung eine Schülerin für eine Nachprüfung trainierte, die dann auch erfolgreich bestanden wurde.

Soweit Frau Macheleidt während der vorlesungsfreien Zeit nicht durch eigene Prüfungen beansprucht war, hat sie als studentische Hilfskraft im Institut für Pharmazeutische Chemie mitgearbeitet und auf diese Weise zur Finanzierung ihres Studiums beigetragen. In der wenigen ihr verbleibenden Freizeit spielt Frau Macheleidt Saxophon. Ihr Ziel nach dem Abschluss des Pharmaziestudiums ist eine Weiterqualifizierung im Rahmen einer Promotion.

Für die Verwirklichung ihrer Ziele wünsche ich Frau Macheleidt alles Gute und gratuliere herzlich zum Braunschweiger Bürgerpreis.