Laudationes für die Preisträger
Frau Gaponova wurde 1983 in Moskau geboren. Bereits während ihrer Schulzeit besuchte sie eine universitätsnahe Schule und lernte die deutsche Sprache. Von 2001 bis 2005 studierte Irina Gaponova dann im Bachelor-Programm am Moskauer Energetischen Institut in der Fachrichtung "Rechenmaschinen, Komplexe Systeme und Netze". Seit Oktober 2005 ist Frau Gaponova in Braunschweig und studiert mit sehr großem Erfolg in unserem Master-Studiengang Informatik.
In ihrem Studium an der TU Braunschweig hat sie sich ein äußerst umfangreiches Studienprogramm vorgenommen und dieses bislang sehr erfolgreich absolviert. Ihre Leistungen in den bisherigen Prüfungen sind nicht nur von den Noten her ganz ausgezeichnet. Sondern sie hat zudem bereits deutlich mehr Leistungspunkte erworben als eigentlich in den absolvierten Semestern des Studiengangs vorgesehen (in dem guten Jahr, welches sie nun hier in Braunschweig ist, hat sie 96 anstelle der planmäßig vorgesehenen 60 Leistungspunkte erworben). In einem Praktikum des Instituts für Betriebssysteme und Rechnerverbund gehörte sie zu den besten Teilnehmern. Aufgrund ihrer sehr guten Leistungen wurde ihr von Herrn Prof. Wolff eine Stelle als studentische Hilfskraft in seinem Institut angeboten und ihr ermöglicht, im Kontext eines DFG-geförderten Projektes mitzuwirken.
Außerhalb ihres Studiums hat sie in einem Versuchskonstruktionsbüro gearbeitet und war als Übersetzerin an Ausstellungen beteiligt. Sonstige Interessen von Frau Gaponova sind Fremdsprachen, Psychologie sowie Sport.
Frau Gaponova verdient den Bürgerpreis in besonderer Weise.
Frau Bianca Muckelmann studiert Kunstpädagogik, Darstellendes Spiel und Mathematik für das höhere Lehramt. Damit wagt sie etwas, was erfahrungsgemäß in den allermeisten Fällen misslingt. Kaum jemand schafft den Spagat zwischen diesen entlegenen Fächern, von denen jedes in seiner Weise den ganzen Menschen fordert. Schon die räumliche Distanz zwischen TU und HBK und die unvereinbaren Stundenpläne stellen ein kaum überwindbares Hindernis dar.
Frau Muckelmann hat diese Schwierigkeiten außerordentlich erfolgreich gemeistert. Schon ihre Grundeinstellung ist anders als wir es von den meisten Fällen gewohnt sind. Statt darüber zu klagen, ihr würde zuviel Mathematik zugemutet, klagt sie eher darüber, dass sie zu wenig Gelegenheit zur Beschäftigung mit Mathematik hatte, und sie hat daher ihre Examensarbeit in der Mathematik geschrieben. In mathematischen Vorlesungen (auch zu Themen, die nach landläufiger Auffassung nichts mit Schule zu tun haben) ist sie eine sehr wachsame und aktive Zuhörerin, die sofort, und oft als einzige, auf Fragen reagiert.
In ihrer Arbeit hat sie einen klassischen Satz der Geometrie behandelt. Er besagt, dass alles, was sich mit Zirkel und Lineal konstruieren lässt, auch mit dem Zirkel allein konstruiert werden kann. Sie hat dazu mehrere Beweisansätze vorgestellt und durchgeführt, von denen der eleganteste mit der sogenannten Inversion am Kreis arbeitet. Durch diesen Kunstgriff verwandelt man Geraden in Kreise, und so werden sie dem Zirkel zugänglich. Die Beweise sind nicht einfach, oft gedanklich sehr komplex. Frau Muckelmann hat sich mit nachtwandlerischer Sicherheit durch diesen Dschungel bewegt und eine Ausarbeitung vorgelegt, die auf Anhieb gedanklich auf allen Ebenen klar und sprachlich auf höchstem Niveau war. Die Beratungsgespräche mit ihr waren für ihren Betreuer, Herrn Prof. Löwen, eine reine Freude. Frau Muckelmann wird ihr Studium aller Voraussicht nach mit sehr gutem Erfolg abschließen.
Mit ihrer Grundeinstellung und ihren Fähigkeiten wird Frau Muckelmann für die Schule ein unschätzbarer Gewinn sein und ist für uns eine würdige Preisträgerin.
Wer in Braunschweig Psychologie studiert, kommt in aller Regel aus Hannover, Bad Harzburg, Gifhorn, Salzgitter, Goslar oder - aus Braunschweig. Kerstin Hübner ist keine geborene Niedersächsin, sondern eine Fast-Rheinländerin und Fast-Amerikanerin. Nach 5 Jahren Krefeld haben ihre Eltern sie und ihre Schwester nach Texas mitgenommen. Kerstin Hübner folgt an der TU Braunschweig den Spuren ihres Vaters, der hier 1975 sein Diplom als Maschinenbauer gemacht hat. Der Vater wollte, dass seine Tochter an unserer TU etwas Technisches studiert. Psychologie nein, aber Psychologie an der TU Braunschweig ja. Siehe da, auch Maschinenbauer können Kompromisse eingehen.
Der Kompromiss hat sich gelohnt: In der Psychologie gehört Kerstin Hübner zu unseren Einser-Kandidatinnen. Im Vordiplomszeugnis erscheint 7 mal diese eine Note. In verschiedenen Projekten, unter anderem in der Personalabteilung von Bayer Leverkusen hat sie bewiesen, dass man an der TU in der Psychologie Dinge lernt, die sich in die Praxis umsetzen lassen. Zum Beispiel ein Assessment-Center für Führungskräfte entwickeln und durchführen. In der Abteilung für Entwicklungspsychologie hat sie bleibende Verdienste erworben, indem sie ein Jahr lang an der Fortsetzung und Weiterführung des Braunschweiger Zwillingsprojekts mit großem Engagement mitgearbeitet hat. Ihr Thema waren nicht die Zwillinge, sondern die Kinder, die als Einzelkinder aufwachsen. Im Projekt haben diese Kinder eine große Schwester gefunden, die ihnen hilft, mit den Eltern und den regelmäßig erscheinenden Untersuchungsteams gut klar zu kommen.
Kerstin Hübner ist im wahrsten Sinne des Wortes eine ausgezeichnete Studentin, die mit Rücksicht auf zwei gleich leistungsstarke Studenten darauf verzichtet hat, für die Studienstiftung des Deutschen Volkes vorgeschlagen zu werden. Jetzt wird sie mit dem Braunschweiger Bürgerpreis ausgezeichnet. Nicht nur ihr Vater, ein in Braunschweig promovierter Maschinenbauer, sondern wir alle können stolz auf Kerstin Hübner sein.
Herr Thomas Glöge erwarb im Jahre 2000 die Allgemeine Hochschulreife am Braunschweigischen Gymnasium Martino-Katharineum und begann nach Ableistung des Grundwehrdienstes im April 2001 mit dem Chemie-Studium an unserer Technischen Universität Carolo-Wilhelmina. Seit Februar dieses Jahres ist er am Institut für Anorganische und Analytische Chemie im Arbeitskreis von Prof. Tamm tätig und hat sich dort im Rahmen seiner Diplomarbeit mit einer Thematik befasst, die den Fachgebieten Organometallchemie und Homogene Katalyse zuzuordnen ist. Im August 2006 schloss Herr Glöge das Studium innerhalb der Regelstudienzeit von 10 Fachsemestern „mit Auszeichnung" ab. Diese herausragenden Studienleistungen werden darüber hinaus noch weiter durch den Umstand aufgewertet, dass Herr Glöge von August 2003 bis Mai 2004 ein zweisemestriges Auslandsstudium in den USA an der University of Utah in Salt Lake City absolvierte, währenddessen er experimentelle Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Naturstoffsynthese und der Chemie oberflächenaktiver Substanzen durchführte. Es sollte darüber hinaus betont werden, dass er auch die Diplomvorprüfung bereits mit sehr gutem Erfolg abschließen konnte.
Herr Glöge ist auch abseits des Chemiestudiums ein vielseitig interessierter, selbstbewusster und eloquenter junger Mann, der unter anderem Tanzsport betreibt und seit Juni 2004 als stellvertretender und seit November 2006 als Ortsgruppensprecher des Braunschweigischen Jungchemikerforums in der Gesellschaft Deutscher Chemiker fungiert. In dieser Funktion war er an der Organisation von drei Jungchemikerkonferenzen und von diversen Exkursionen beteiligt.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass Herr Glöge aufgrund seiner weit überdurchschnittlichen und herausragenden Studienleistungen als exzellenter Nachwuchswissenschaftler bezeichnet werden kann, der ein hohes Potential für wichtige Aufgaben und Erfolge in Wissenschaft und Forschung besitzt.
Heute wird Herr Glöge mit dem Braunschweiger Bürgerpreis ausgezeichnet.
Herr Janßen ist Student des Bauingenieurwesens im 7. Semester und des internationalen Studienganges „Computational Sciences in Engineering". Er nimmt zurzeit an den Lehrveranstaltungen des Vertiefungsstudiums teil und bereitet sich auf abschließende Studien- und Diplomarbeiten vor. Herr Janßen kann überragende fachliche Leistungen in seinem gesamten bisherigen Studium vorweisen, mit denen er mit Abstand als Jahrgangsbester einzustufen ist, auch im Vergleich über mehrere Jahre. Dazu wird er das Studium voraussichtlich erheblich unterhalb der Regelstudienzeit beenden können.
Mit seinen fachlichen Fähigkeiten sind seine Arbeitsweise insgesamt sowie seine Originalität, seine Selbständigkeit und seine interdisziplinären Denkansätze hervorzuheben, mit denen er sich selbst ständig fordert und neue Herausforderungen sucht. Besonders herauszustellen ist sein Engagement im sozialen und politischen Bereich. So ist Herr Janßen aktives Mitglied einer politischen Partei sowie der Johanniter Unfallhilfe. Zurzeit ist er studentischer Vertreter für die Fachrichtung Bauingenieurwesen im Fakultätsrat, in der Studienkommission sowie Sprecher seines Studentenwohnheimes. Den Ausgleich für seine vielen Aktivitäten sucht er in der Musik und findet ihn, wenn er sich als klassischer oder moderner Gitarrist den Forderungen eines Orchesters oder seiner Bielefelder Band „Halbzeit" unterordnet.
Herr Janßen ist eine Persönlichkeit, die in allen Bereichen des öffentlichen und beruflichen Umfelds Verantwortung übernimmt, soziales Engagement zeigt und hier sachlich argumentierend auf Ausgleich bedacht ist. Aufgrund seines bisherigen Lebensweges, seiner überragenden fachlichen Leistungen und seines vielschichtigen Engagements für alle Belange unserer Gesellschaft, ist er ein besonders würdiger Träger des Braunschweiger Bürgerpreises.
Ralf Benecke ist ein ausgezeichnetes Beispiel für einen Studenten, wie ihn sich jede Hochschule wünscht. Er nahm im Wintersemester 2001 sein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der Technischen Universität Braunschweig auf – und damit begann eine Erfolgsgeschichte.
Herr Benecke schloss sein Vordiplom als bester Vordiplomsabsolvent seines Jahrgangs mit der hervorragenden Gesamtnote 1,9 ab. Danach setzte er sein Studium im Rahmen unseres Doppeldiplomprogramms als Student der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) an der Universite de Technologie de Compiegne (UTC) in Frankreich fort. Dort wurde Herr Benecke von seinen französischen und deutschen Kommilitonen im Doppeldiplomstudiengang zum ersten Studierendenvertreter unseres Doppeldiplom-programms gewählt.
Auch seine Semester in Compiegne schloss Herr Benecke hervorragend und mit vielen Auszeichnungen ab. Dabei ließ er sich auch von privaten Schicksalsschlägen nicht aufhalten – im Gegenteil: Vor gut einem Jahr hat Herr Benecke mit Kommilitonen einen Verein zur Förderung des Doppeldiplomprogramms „Netzwerk Doppeldiplom e.V." gegründet, dessen Vorsitzender er seitdem ist.
Seit Anfang 2006 betreut Herr Benecke den Aufbau der Alumniorganisation „AlumnING" für die Fakultät für Maschinenbau in hervorragender Weise. Die Zahl der Kontakte zu unseren Absolventen konnte binnen drei Monaten fast verdreifacht werden. Herr Benecke zeichnet sich neben seinen musischen und analytischen Begabungen durch sein sehr konstruktives, zielorientiertes und nachhaltiges Handeln aus. Herr Benecke ist ein exzellenter Botschafter Braunschweigs und unserer Universität. Wir hoffen, dass er uns auf Dauer verbunden bleiben wird.
Am heutigen Tag kommt Herr Benecke aus Bethunes - das liegt in Nordfrankreich -eingeflogen, wo er die Diplomarbeit für seine Braunschweiger und Compiegner Universitäten bei Renault anfertigt. Wir freuen uns, ihm den Bürgerpreis aushändigen zu können.