Laudationes für die Preisträger
Kai Murk wurde vom Fachbereich für Biologie und Psychologie auf Anregung von Frau Professorin Jokusch vorgeschlagen.
Herr Murk studiert seit dem Wintersemester 1999/2000 an der TU Braunschweig das Fach Biologie. Er zeichnet sich durch sehr gute
rundlagen- Kenntnisse in den Naturwissenschaften aus und absolvierte dementsprechend sein Vordiplom mit der Note sehr gut,
und das bereits im vierten Semester.
Herr Murk zeigt großes Engagement und weit überdurchschnittliches Interesse für die moderne Biologie.
Er hat in der Arbeitsgruppe von Frau Prof. Jockusch ein Laborpraktikum abgelegt, wobei er seine Kenntnisse in der Zellbiologie,
sowohl in der Theorie wie auch in der praktischen Durchführung relevanter Experimente durch motivierten Einsatz sehr rasch
vertieft hat. Seine Fähigkeit, die erlernten theoretischen Grundlagen mit einer praktischen Anwendung im Labor zu verbinden,
ist weit überdurchschnittlich und zeichnet ihn vor vielen seiner Kommilitonen aus. Er ist stets an Diskussionen über aktuelle
Ergebnisse der Zellbiologie und ihrer Bedeutung für Wissenschaft und Gesellschaft interessiert, wobei er ein für sein
jugendliches Alter bemerkenswert kritisches und distanziertes Urteilsvermögen unter Beweis stellt.
Herr Murk hat inzwischen auch seine Diplomprüfung im Hauptfach Zellbiologie abgelegt, erwartungsgemäß mit der
bestmöglichen Note: 1,0. Darüber hinaus zeigt er aber auch großes Interesse für die „klassischen" Fächer der Zoologie,
wie Vergleichende Anatomie.
Außerdem engagiert sich Herr Murk auch in der studentischen Selbstverwaltung, wobei er bereits in mehreren
Berufungskommissionen, sowie an der Konzeption der in den Biowissenschaften einzurichtenden Bachelor- und Master- Studiengänge
mitgewirkt hat. Auch hier überzeugt er durch konstruktive, überlegte Mitarbeit, durch die er die studentischen Wünsche und
Angelegenheiten hervorragend vertritt.
Antje Vollmer wurde vom Fachbereich Chemie und Pharmazie auf Anregung von Frau Professorin Mischnick vorgeschlagen.
Frau Vollmer wurde in Hannover geboren, sie leistete nach dem Abitur im Sommer 1998 erst einmal ein freiwilliges soziales
Jahr, um sich über ihre Studien- und damit auch Berufswahl klar zu werden. Durch die Arbeit in einer Behindertenwohngruppe
habe sie, die zu Hause recht behütet war, gelernt, Verantwortung für andere zu übernehmen, etwas, was die Fähigkeit voraussetzt,
die Verantwortung für das eigene Leben zu tragen.
Wie viele Forscherinnennaturen schon als Kind neugierig, ging sie den Dingen in einem Chemie-Leistungskurs weiter auf den Grund.
Der Kurs bestand interessanterweise fast ausschließlich aus Mädchen. Zum WS 99/00 wählte sie mit dem Studium der
Lebensmittelchemie ein chemisches Fach mit Alltagsbezug, dessen gesellschaftlicher Nutzen aus der Schülerinnenperspektive
am ehesten zu erfassen war.
Nach dem sehr erfolgreich abgeschlossenen Chemie-Grundstudium kam Antje Vollmer an das Institut für Lebensmittelchemie,
wo sie durch selbstständiges, durchdachtes und zügiges Arbeiten im Praktikum, ihr soziales Verhalten, durch exzellente
Vorträge wie auch ihre klaren und präzisen Leistungen in Kolloquien auffiel.
Frau Vollmer, die sich in ihrer Freizeit vor allem sportlich engagiert, hat soeben die erste Staatsprüfung mit Bravour
bestanden und macht nun mit Aufnahme ihrer wissenschaftlichen Abschlussarbeit die ersten Schritte auf dem Gebiet der
Forschung.
Heiko Dietrich wurde vom Fachbereich für Mathematik und Informatik auf Anregung von Herrn Prof. Harborth vorgeschlagen.
Herr Dietrich ist fast ein waschechter Braunschweiger. Der 23-jährige ist seit dem 2. Lebensjahr in Braunschweig aufgewachsen.
Er hat am Martino-Katharineum 1999 sein Abitur bestanden. In der 13. Klasse wurde er mit einer Urkunde für hervorragende
schulische Leistungen ausgezeichnet. Nach seiner Zeit bei der Bundeswehr begann er dann im Jahre 2000 mit seinem Studium der
Mathematik mit dem Nebenfach Informatik. Heute befindet sich Herr Dietrich im 7. Semester.
Schon in der 13. Klasse suchte Herr Dietrich über seinen Mathematiklehrer Kontakt zur TU, und zwar zu Herrn Prof. Harborth.
Herr Dietrich wollte sich selbst durch kleine ungelöste Probleme herausgefordert sehen. Seitdem arbeiten beide in regelmäßigen
Treffen an mathematischen Aufgaben. Dies hat bereits Früchte getragen. So ist eine Publikation vorbereitet worden, in der für
dreieckige Dreiecksspielbretter die maximalen Anzahlen von zu Schachfiguren ähnlichen Objekten bestimmt werden,
so dass sich keine zwei Objekte gegenseitig bedrohen. Die Veröffentlichung dieser Ergebnisse ist in den Abhandlungen der
Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft vorgesehen.
Herr Dietrich hat nach dem vierten Semester sein Vordiplom mit "sehr gut" bestanden. Seit dem fünften Semester ist er als
Hilfsassistent bei Grundvorlesungen tätig. Nach erfolgreich gehaltenen Seminarvorträgen ist Herr Dietrich gegenwärtig mit
vorbereitenden Arbeiten für seine Diplomarbeit beschäftigt. Für weitere Forschungsarbeiten bleibt aber auch noch etwas Zeit,
ebenso wie für seine aktive sportliche Tätigkeit beim Karate, wo er sich schon seit 1994 engagiert und inzwischen auch bei
Anfängergruppen als Übungsleiter mitwirkt.
Laura Simona Florean wurde vom Fachbereich für Mathematik und Informatik auf Anregung von Herrn Dr. Walhorn
vorgeschlagen.
Frau Florean kommt aus lasi (Jasch), Rumänien, und ist seit dem Wintersemester 2001/2002 als Studentin im ersten
internationalen und zweisprachigen Masterstudiengang der Technischen Universität Braunschweig – im Studiengang
„Computational Sciences in Engineering", der kurz CSE genannt wird – eingeschrieben.
Mit ihren herausragenden Leistungen ist sie die Jahrgangsbeste, ihre bisherigen Prüfungen sind durchweg mit gut oder
sehr gut bewertet worden. Dies ist insbesondere zu würdigen, da sie ihr Studium ohne deutsche Sprachkenntnisse aufnahm und
innerhalb von kurzer Zeit die deutsche Sprache erlernte. Sie konnte schon nach ihrem ersten Studienjahr in Braunschweig die
Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang ausländischer Studienbewerber erfolgreich absolvieren.
Frau Florean finanziert sich ihr Studium zum großen Teil selbst durch Mitarbeit als studentische Hilfskraft im Rechenzentrum
und im CSE-Büro. Dabei hat sie innerhalb weniger Wochen ein Verfahren entwickelt, das es den ausländischen Studierenden
ermöglicht, sich aus ihrem Heimatland über das Internet beim Studiengang CSE zu bewerben. Dadurch wurde die Bearbeitung der
eingehenden Bewerbungen außerordentlich vereinfacht. Sie ist eine sehr geschätzte Kollegin, die durch ihre offene,
freundliche Art bei allen Mitarbeitern sehr beliebt ist.
Frau Florean ist auch über ihr Studium hinaus vielseitig engagiert und betreut im Rahmen des CSE-Patenprogramms neue
Studierende während ihrer ersten Tage in Braunschweig. Insbesondere steht sie ihren rumänischen Kommilitonen mit Rat und Tat
zur Seite, um ihnen die Eingewöhnung in Braunschweig zu erleichtern und Sprachbarrieren zu überwinden.
Wenn Frau Florean an den Festtagen zu ihrer Familie nach Rumänien fährt, freut sie sich sicherlich, diesen Braunschweiger
Bürgerpreis als besonderes Weihnachtsgeschenk mitzubringen. Aller Voraussicht nach wird sie im Frühjahr das Studium beenden
und möchte anschließend hier promovieren. Auch dafür wünschen wir ihr alles Gute.
Marcus Dick wurde vom Fachbereich für Geistes- und Erziehungswissenschaften auf Anregung von Herrn Prof. Scheier
vorgeschlagen.
In einer Zeit schneller Veränderung in allen Bereichen der Wissenschaft und der Lebenswelt sehen wir mit besonderem Interesse
auf die Philosophie: sie hat die Aufgabe, eine Besinnung auf Leben und Sterben in unserer medialen Welt zu leisten, und sie
eröffnet den Wissenschaften im Dialog Möglichkeiten, grundlegende Fragen der Forschung zu reflektieren, Orientierungen zu
überprüfen, neue Wege zu eröffnen. Diese Disziplin hat Herr Dick als Hauptfach im Magisterstudiengang gewählt und in bisher
5 Fachsemestern mit großem Erfolg studiert. Er hat sich in dieser Zeit mit den Strömungen der Philosophie vertraut gemacht,
mit den Möglichkeiten, den Horizont unserer Welt zu analysieren, und hat sich in einem dieser Felder besonders orientiert,
in der französischen Philosophie der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
In seinen schriftlichen Arbeiten hat Herr Dick komplexe Zusammenhänge konzise dargestellt, Methoden und Positionen im
Kontext anderer Sichtweisen klar abgehoben, und immer auch eigene Linien der Reflexion entwickelt.
In seinen mündlichen Beiträgen hat er zielgerichtet und kompetent die Textarbeit im Seminar bereichert.
Herr Dick hat im Fach Philosophie durchgehend hervorragende Leistungen gezeigt, die wir heute mit der Verleihung des
Bürgerpreises würdigen möchten.
Das Jelly-Gryphon Team (Carolin Antoniak, Jan-Oliver Kliemann, Torsten Franz, Armin Lühr, Ivan Jursic)
wurde vom Fachbereich für Physik und Geowissenschaften vorgeschlagen.
Hochmotivierte Studierende sind das beste, was einer Universität passieren kann. Das
Jelly-Gryphon Team am Physik-Zentrum der TU Braunschweig ist ein solcher Glücksfall. Angestachelt durch frühere Teilnahmen
braunschweigischer Studierender an
Parabelflugkampagnen der ESA machten sich Carolin Antoniak, Jan-Oliver Kliemann, Torsten Franz, Armin Lühr und Ivan Jursic auf,
zu überlegen, welches einfache physikalische Experiment sie denn am besten unter Bedingungen der Schwerelosigkeit durchführen
können und in welchem Fall Bedingungen der Schwerelosigkeit essentiell für eine erfolgreiche Durchführung sind.
Schnell kam das Jelly-Gryphon Team auf Eigenschwingungen, zu denen unsere Erde z.B. nach sehr starken Erdbeben angeregt wird,
oder solaren Eigenschwingungen, deren Studium es erlaubt, weitreichende Einblicke in die Struktur der Sonne zu erhalten.
Das Jelly-Gryphon Team stellte daher einen Forschungsantrag bei der ESA, um Experimentzeit während eines solchen Parabelfluges
gestellt zu bekommen. Mit ihrem Vorschlag, eine Wackelpudding-Kugel und ihre Eigenschwingungen im Detail zu untersuchen,
war das Jelly-Gryphon Team bei der ESA erfolgreich und wurde als eine von 30 Nachwuchswissenschaftlergruppen ausgewählt.
Im Juli/August 2003 wurden die Experimente in Bordeaux durchgeführt. Bis dahin sind die Jellis einen weiten Weg gegangen.
Die theoretischen Grundlagen mussten erarbeitet und die experimentelle Apparatur erarbeitet und entwickelt werden.
Viele Stolpersteine wurden sichtbar, Erfahrung musste gesammelt werden, Material und Geld fehlten, aber das Team ließ sich nie
entmutigen und verfolgt ihr Ziel mit Biß.
Das Jelly-Gryphon Team hat also in vorbildlicher Weise die Initiative ergriffen und, nur durch einige Hilfestellungen
seitens der Professoren und Wissenschaftler des PhysikZentrums das Projekt theoretisch und experimentell konzipiert,
bei der ESA beantragt, Sponsoringmittel eingeworben, Pressearbeit mit sehr großem Erfolg bis hin zu Auftritten im NDR
betrieben und auch, das ist hier besonders hervorzuheben, das Projekt werbewirksam bei braunschweigischen Schulen vorgestellt.
Die Ganzheitlichkeit dieses Ansatz eines so jungen Teams ist mehr als ungewöhnlich und die durchgeführten Arbeiten sind eine
Teamleistung par excellence und werden heute als herausragende Leistung mit dem Braunschweiger Bürgerpreis gewürdigt.
Dieses Projekt wurde in sehr großzügigerweise durch den Braunschweigischen Hochschulbund finanziell gefördert !
Regine Paul wurde vom Fachbereich für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften auf Anregung von Herrn Professor Lompe
vorgeschlagen.
Frau Regine Paul studiert seit dem Wintersemester 2001/2002 im Magisterstudiengang Politikwissenschaft als Hauptfach und
Medienwissenschaften und Anglistik als Nebenfächer. Schon früh ist sie durch ihr hohes fachliches Engagement und äußerst
kompetente Beiträge in den Seminaren aufgefallen.
Ihre Zwischenprüfung im Fach Politikwissenschaft hat sie bereits nach dem dritten Semester mit der Note 1,0 abgelegt.
Und auch die Zwischenprüfungen in ihren Nebenfächern hat sie mit „sehr gut" bestanden. Seitdem konnte sie ihr ausgeprägtes
fachliches Leistungsvermögen stetig erweitern, was nicht zuletzt ihre ausgezeichneten schriftlichen Ausarbeitungen belegen.
In ihrem Spezialisierungsgebiet, der Politischen Kommunikation, überzeugt sie im besonderen durch einen hohen Grad ihrer
Kenntnisse und der Fähigkeit, eigenständige Schlussfolgerungen zu ziehen. Ihre Fähigkeit, forschungsrelevante Fragen zu
diskutieren, lässt auf eine äußerst kompetente und für die Politikwissenschaft interessante Abschlussarbeit hoffen.
Seit diesem Semester ist Frau Paul als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Sozialwissenschaften beschäftigt
und für die Vorbereitungen der Einführungsveranstaltungen verantwortlich.
Das überdurchschnittliche Engagement von Frau Paul zeigt sich aber nicht nur im fachlichen Bereich,
Frau Paul ist darüber hinaus auch gesellschaftspolitisch und sozial aktiv.
Seit drei Semestern ist sie im Fachrat der
Sozialwissenschaften tätig und organisiert hier zum Beispiel regelmäßig die Orientierungsphase für Erstsemester.
Besondere Aufmerksamkeit verdient ihr Engagement für das Projekt „Courage". Seit April dieses Jahres führt sie in diesem
überverbandlichen Projekt des DGB, der Falken und der Naturfreunde, eigenverantwortlich pädagogische Veranstaltungen gegen
Rassismus an verschiedenen Schulen durch. Zur Persönlichkeit von Frau Paul gehört neben diesem hohen Grad an Engagement auch
ihre ausgeprägte Kontaktfähigkeit und Kooperationsbereitschaft, ihr Durchsetzungsvermögen und ihre Fähigkeit,
neue Herausforderungen anzunehmen. In diesem Sinn plant Frau Paul für das kommende Semester einen Auslandsaufenthalt in Paris,
um ihre Studien dort zu vertiefen.